15.02.2022
Gemeinsame Erklärung von Justitia et Pax Europa und des Zusammenschlusses der afrikanischen Bischofskonferenzen SECAM
Justitia et Pax Europa sowie SECAM haben heute eine gemeinsame Stellungnahme zu drängenden Fragen der Globalen Gesundheit abgegeben. Darin werten sie nicht zuletzt die Erfahrungen mit der Covid-Pandemie aus und geben ein klares Zeichen europäisch-afrikanischer Kooperation.
Bischof Noël Treanor, Präsident von Justitia et Pax Europa, stellt fest, dass die Folgen der Pandemie gerade diejenigen besonders hart treffen, die es bereits vor der Pandemie besonders schwer hatten: “Geflüchtete und Obdachlose, oft unter prekären Bedingungen lebend, leben in ständiger Angst vor der Ansteckung und sind noch isolierter als zuvor. Paketboten, Saisonarbeiter und Pflegekräfte halten die Gesellschaft unter Einsatz ihrer Gesundheit und unter teils prekären Arbeitsbedingungen am Laufen. Während sich an den Börsen Rekordgewinne abzeichnen, ist das Armutsrisiko für Kinder und Familien durch die Pandemie weiter gestiegen. Gerade für viele Kinder und Jugendliche ist die Zeit voller Einschränkungen eine Zeit erheblicher psychischer Belastung gewesen”.
Die noch immer sehr niedrigen Impfquoten in vielen der ärmsten Länder der Welt seien nicht nur aus der Perspektive des Gesundheitsschutzes problematisch, sondern auch weil dies auch die wirtschaftliche Erholung in diesen Ländern verlangsame und damit dazu beitrage, dass die weltweite sozioökonomische Ungleichheit weiterwachse. Die Länder des Globalen Südens sollten nicht nur durch die Lieferung von Impfstoffen unterstützt werden, sondern es müssten auch Mittel bereitgestellt werden, um eine Infrastruktur zur schnellen Verteilung der Impfstoffe aufzubauen und zu finanzieren. Idealerweise sollte dies so ausgestaltet werden, dass die Infrastruktur auch nach der Pandemie noch weiter zur Bekämpfung anderer Krankheiten und Gesundheitsprobleme weitergenutzt werden kann und die Gesundheitssysteme somit nachhaltig gestärkt werden.
In der Tat, so stellt Bischof Sithembele Sipuka, Vize-Präsident von SECAM, fest, ist die aktuelle Corona-Pandemie nur die Spitze des Eisbergs einer grundlegenden, viel größeren Krise der Globalen Gesundheit und der Nachhaltigen Entwicklung: “Vielerorts fehlt es im Globalen Süden immer noch selbst an einer grundlegenden Gesundheitsinfrastruktur. Das erschwert nicht nur die Pandemiebekämpfung, sondern kostet auch Leben. Mehrere Milliarden Menschen haben etwa keinen Zugang zu einfachen, lebensrettenden Operationen. Schätzungen zufolge könnten Investitionen in eine flächendeckende Versorgung allein in diesem Bereich Millionen von Menschenleben retten.”
SECAM und Justitia et Pax Europa fordern daher, die Investitionen in eine nachhaltige Stärkung der Gesundheitssysteme der Länder des Globalen Südens deutlich zu erhöhen. Darüber hinaus betont die Erklärung, dass Gesundheit eine globale und gesellschaftliche Aufgabe sei. In diesem Sinne sprechen sich die Organisationen für eine Stärkung der Weltgesundheitsorganisation und eine stärkere Beteiligung der Zivilgesellschaft in Gesundheitsfragen aus.
>>> Laden Sie die gemeinsame Stellungnahme herunter <<<